Hartzer Roller e.V. - Hintergrundinformationen



Systemische Organisationsberatung als Prozessberatung

[Diese Passage bezog sich auf die Arbeit meines damaligen Projekts "anderzeit", in dem Organisationen beraten wurden. Auch wenn beim Hartzer Roller Einzelpersonen beraten werden, gibt das Kapitel aber Aufschluss über die Arbeitsweise.]

Das im Sinne der systemischen Organisationsberatung vorher beschriebene Modell braucht auch ein bestimmtes Beratungskonzept. Im Gegensatz zur Expertenberatung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Problem an einen Berater delegiert wird, der dann eine konkrete Problemlösung vorschlägt, ist die systemische Organisationsberatung eine Prozessberatung.

Prozessberatung fördert und begleitet Veränderungsprozesse, bei denen ebenfalls ein Berater/Team zur Problemlösung hinzugezogen wird. In diesem Fall wird jedoch kein fertiger Lösungsvorschlag geliefert, sondern dieser wird innerhalb des Systems entwickelt. Der Kunde/Klient hat über den gesamten Zeitraum der Beratung die volle Verantwortung für das Problem. (König, Volmer, 1994: 45)

Der Berater "... stellt ... dem Ratsuchenden Hilfen zur eigenständigen Problembewältigung zur Verfügung, nimmt ihm trotz kritischer Urteile weder die Entscheidung über Handlungsalternativen oder ihre Umsetzung aus der Hand, noch versucht er, den Ratsuchenden auf seine persönlichen Überzeugungen zu verpflichten." (Zygowski, 1989: 173 in König, Volmer, 1994: 47)

Die Hilfestellungen in diesem Sinne können ganz unterschiedlich aussehen. Sie können z. B. darin bestehen, ...

...den Kunden bei der Klärung von Zielen zu unterstützen.

...innerhalb eines Projektteams Reibungspunkte und Probleme bei der Zusammenarbeit herauszufinden und gegebenenfalls Regeln abzuändern.

...eine Organisation dabei zu unterstützen, sich über ihr Betriebsklima klar zu werden und auch hier Veränderungen anzugehen.

...als Experte verschiedene Problemlösungsmöglichkeiten vorzustellen und die möglichen Vor- und Nachteile zu beschreiben. Der Kunde erhält zusätzliche Informationen für seine Entscheidungsfindung, jedoch keine fertige Lösung.

Für den Berater bedeutet diese Art der Beratung, dass er nicht die Verantwortung für eine bestimmte Lösung des Problems hat, und dass die Komplexität des Problems die Beteiligung des Kunden auch am Diagnoseprozess notwendig macht.

Diagnose und Intervention können in diesem Sinne nicht voneinander getrennt werden, da von Anfang an bereits die Analyse Auswirkungen auf den gesamten Prozessverlauf hat.

Die Prozessberatung begleitet und fokussiert Veränderungs- und Entscheidungsprozesse. Im Vordergrund steht die Förderung der Problemlösungsfähigkeit des Kunden. Es ist hier nicht von Bedeutung, welche persönliche Lösung der Berater in einem spezifischen Fall bevorzugen würde.

Seine Aufgabe ist es, das System zu unterstützen, die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu erkennen, zu nutzen, nicht voreilig Informationen und mögliche Lösungen auszublenden und eine Lösung zu erarbeiten, die der Kunde als seine eigene anerkennt und akzeptiert. (König, Volmer, 1994: 45)

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